Schlafsack kaufen – auf diese Kriterien kommt es an
Bei der Auswahl eines Schlafsacks sind verschiedene Aspekte zu durchdenken. Eine übergeordnete Rolle spielen das Einsatzgebiet und die Jahreszeit, in welcher der Schlafsack zur Verwendung kommen soll.
Von diesen Gegebenheiten ist sowohl die Schlafsack-Art im Allgemeinen sowie die Entscheidung für die Materialien abhängig zu machen.
Ist der Schlafsack eine empfehlenswerte Alternative zur Decke?
Die Frage ist eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. Zwar ist eine Decke immer noch die bessere Alternative zu einer Nacht ohne Schutz vor Kälte. Dennoch überzeugt der Schlafsack mit deutlich schlagkräftigeren Argumenten.
Im Gegensatz zu einer klassischen Zudecke wird der Schlafsack nicht nur über den Körper gelegt, sondern umschließt diesen vollständig. Wie der Name es schon vermuten lässt, handelt es sich bei ihm um einen Sack, in dem man schläft.
Welche verschiedenen Schlafsack-Typen gibt es?
Schlafsäcke lassen sich in erster Linie hinsichtlich ihrer Form voneinander unterscheiden. Zu den beliebtesten und am häufigsten genutzten Schlafsäcke gehören folgende:
- Mumienschlafsack: Das Format dieser Schlafsack-Art ist dem einer Mumie nachempfunden – daher der Name. Da sich der Mumienschlafsack an die Körperkonturen anpasst, überzeugt er in aller Regel mit der höchsten Isolierfähigkeit. Mit uneingeschränkter Bewegungsfreiheit ist in ihm jedoch nicht zu rechnen.
- Deckenschlafsack: Der Deckenschlafsack gehört zu den klassischen Modellen. Er ist rechteckig aufgebaut und lässt sich aufgeklappt auch als Decke nutzen. Aufgrund der vielen Lufträume im Inneren des Sacks fällt die Wärmespeicherung allerdings deutlich geringer als beim Mumienschlafsack aus.
- Eiförmiger Schlafsack: Beim Ei-Schlafsack handelt es sich um eine Mischform aus Mumien- und Deckenschlafsack. Er bietet eine vergleichsweise hohe Wärmeisolierung, ohne dabei die Bewegung allzu sehr einzuschränken.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bezieht sich auf die Eignung. Hauptsächlich wählt man in Bezug auf diese zwischen diesen zwei Haupttypen aus:
- Winterschlafsack: Der Winterschlafsack kommt vorrangig bei kalten und feuchten Witterungsbedingungen im Freien zur Verwendung, beispielsweise als warmer Wanderschlafsack in den Bergen.
- Sommerschlafsack: Der Sommerschlafsack besteht aus deutlich dünneren Materialien, die im Idealfall atmungsaktiv sind. So liegt man mit extra luftigen Schlafsäcken bequem und kommt dabei nicht ins Schwitzen. Er eignet sich besonders gut für Zeltausflüge bei wärmeren Temperaturen.
Auch auf die Größe und den Temperaturbereich kommt es an!
Selbst der beste Schlafsack ist nutzlos, wenn er entweder zu groß oder zu klein ist oder nicht warm und trocken hält. Wie hoch die Wärmespeicherung in ihm ausfallen muss, ist nicht nur von den Wetterbedingungen, sondern vielmehr von den individuellen Anforderungen des Einzelnen abhängig.
Die EU hat Normwerte (niedergelegt in der EU-Norm 13537) für die Temperaturbereiche festgelegt. So können Verbraucher in Sachen Wärmeschutz auf Nummer sichergehen.
Wer die zu erwartenden Tiefsttemperaturen am Einsatzort kennt, findet mit dieser Einstufung eine hilfreiche Orientierung. Einen Schlafsack mit der passenden Wärmeisolierung zu kaufen ist wichtig, damit man beim Schlafen weder schwitzt noch friert.
Die sogenannte Schlafsack-Norm kommt bei allen handelsüblichen Schlafsäcken zum Einsatz, die nicht zu militärischen Zwecken eingesetzt werden. Auch Schlafsäcke für Extremtemperaturen (Komfortbereich >-25° C) sind von dieser Norm nicht abgedeckt.
Die Temperaturbereiche nach der EU-NOrm 13537 teilen sich wie folgt auf:
- Oberer Grenzbereich / Limit-Grenzbereich: Ein Mann mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 70 Kilogramm befindet an der Grenze zum Schwitzen, wenn der Schlafsack offen ist und die Kapuze nicht verwendet wird..
- Komfortbereich: Eine Frau mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 60 Kilogramm kann komfortabel schlafen. Beim Kauf eines Schlafsacks sollte immer ein Modell im Komfortbereich angestrebt werden. Bei Einsätzen unter verschiedenen Bedingungen hat man so immer ein wenig Luft nach oben und unten.
- Unterer Grenzbereich: Temperaturbereich, in dem ein durchschnittlicher Mann problemlos schlafen kann, wenn der Schlafsack vollständig geschlossen ist und der Benutzer sich einrollt.
- Extrembereich/Überlebensbereich: Es besteht für eine Frau mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 60 Kilogramm das Risiko für eine Unterkühlung. In diesem Temperaturbereich kann eine durchschnittliche Frau sechs Stunden lang ausharren, ohne den Tod durch Unterkühlung fürchten zu müssen. Erfrierungen können auftreten. Kaufinteressierte sollten diesen Temperaturbereich nicht zur Kaufentscheidung heranziehen bzw. diesen in der Praxis anstreben.
Welche Abmessungen der Schlafsack aufweisen muss, darüber entscheidet prinzipiell die eigene Körpergröße. Diese sollte vor dem Kauf eines Modells genau berechnet werden. Der Markt hält sowohl Schlafsäcke in Einheitsgröße als auch spezielle Ausführungen für Damen, Herren und Kinder bereit.
Als Grundregel bei der Größenauswahl gilt, dass man im Schlafsack stets vollständig auf dem Rücken ausgestreckt liegen kann. Die Füße sollten nicht an das Schlafsackende anstoßen. Auch die Möglichkeit, sich im Schlaf zu bewegen und drehen zu können, muss gegeben sein.
Die Größe des Schlafsacks beeinflusst im Übrigen seine Praktikabilität. Je kleiner und dünner der Schlafsack ist, desto geringer fällt sein Packmaß aus. Ein ultraleichter und kompakt aufrollbarer Schlafsack lässt sich leicht transportieren, was insbesondere beim Wandern von Vorteil sein kann.
Übrigens: Es gibt auch koppelbare Schlafsäcke. Liegen zwei Modelle dieser Art vor, können sie mit der Hilfe eines Reißverschlusses miteinander verbunden werden. So erhält man im Handumdrehen einen großen Schlafsack, in dem zwei Personen Platz finden.
Worauf ist bei der Materialauswahl zu achten?
Schlafsäcke sollen vor allem angenehm warm halten. Dennoch möchte man bei wärmeren Außentemperaturen nicht übermäßig schwitzen. Maßgeblich verantwortlich für maximalen Schlafkomfort ist das Material des Schlafsacks – genauer das der Außenhülle und der Füllung (Inlett/Inlay).
Außen können Schlafsäcke aus den unterschiedlichsten Textilien bestehen, beispielsweise
- Baumwolle
- Nylon
- Polyester
- Mikrofaser
- Seide
Die Kunstfasern Nylon und Polyester sind besonders leicht und trocknen schnell. Mikrofasern halten Wind und Wasser ab und sind atmungsaktiv.
Für die Wärmespeicherung ist die Füllung verantwortlich. Hier gehört der Schlafsack mit Daunen-Inlett zu den populärsten Modellen. Die Daunen überzeugen mit einer hohen Fähigkeit zur Wärmeisolierung, sind leicht und können komprimiert werden, was sich wiederum positiv auf das Packmaß auswirkt.
Ebenfalls als Inlay kommen Kunstfasern zum Einsatz. Heutzutage handelt es sich vorwiegend um Hohlfasern, die ein geringes Gewicht aufweisen. Sie sind weich und feuchtigkeitsresistent, was bei Daunen nicht der Fall ist.
Mit welchen Eigenschaften sollte ein guter Schlafsack noch ausgestattet sein?
Ein guter Schlafsack sollte im Winter warm- und im Sommer kühlhalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass er Regengüssen oder allgemeiner Feuchtigkeit standhält. Auf der sicheren Seite steht man, wenn man sich für ein Modell entscheidet, welches nachweislich und ausgewiesen wasserdicht ist.
Weiterhin spielen neben dem Gewicht und dem Packmaß praktische Ausstattungsmerkmale eine wichtige Rolle.
- Reißverschlüsse: Mit der Hilfe des Reißverschlusses wird der Schlafsack verschlossen. Sehr praktisch ist ein Zweiwege-Reißverschluss.
- Reißverschlussabdeckungen: Reißverschlüsse gelten als Schwachstelle, durch die kalte Luft in den Schlafsack eintreten kann. Spezielle Abdeckungen über den Verschlüssen schaffen Abhilfe.
- Wärmekapuzen- und Kragen: Kapuzen und Kragen, die sich direkt am Schlafsack befinden, sorgen für mehr Wärmeisolierung. In den meisten Fällen sind sie ebenfalls mit einem entsprechenden Inlett ausgestattet.
- Innentaschen: Taschen, die sich für gewöhnlich im Inneren des Schlafsacks befinden, sind eine hilfreiche Option, um Wertsachen und Dokumente sicher unterzubringen.
Wie reinigt man seinen Schlafsack?
Der direkte Kontakt mit dem Körper und dem Untergrund machen es unabdingbar, dass der Schlafsack ab und an gereinigt werden muss. Wie man hierbei im Einzelnen vorgeht, hängt zunächst einmal vom Material ab.
Die meisten Schlafsäcke lassen sich problemlos per Maschinenwäsche säubern. Damit das Inlett nicht leidet, sollte es möglichst selten in der Maschine gewaschen werden.
Den ersten Hinweis für eine korrekte Pflege gibt das Etikett des Herstellers. Es liefert alle wichtigsten Informationen und gibt Auskunft darüber, wie der Schlafsack gereinigt werden sollte.
Eine empfehlenswertere Alternative zur Waschmaschine ist die Handwäsche. Sie schont das Innen- und Außenmaterial. Weichspüler oder chemische Fleckenentfernen sollten keinesfalls zum Einsatz kommen.
Und wenn der Schlafsack äußerlich gar keine Verschmutzungen aufweist, sondern einfach nur unangenehm riecht? Dann genügt es manchmal schon, ihn in die frische Luft zu hängen.